Oberlahmspitze

 
Betretene Gipfelerhebungen:
Oberlahmspitze 2658 m
Rauhe Spitze ,2562 m
Seekogel 2412 m
 

Oberlahmspitze mit oberen NW-Grat von der Saxerspitze

Gruppe:
Parseiergruppe

Route:
Aufstieg über den NW-Grat, Abstieg über die Normalroute (Südgrat)

Schwierigkeiten:
Trotz überwiegendem Gehgelände am NW-Grat eine anspruchsvolle Bergfahrt, welche sehr gute Trittsicherheit in steilem und brüchigem Mergel- und Grasgelände sowie Geländebeurteilungsvermögen erfordert. Der letzte ausgesetzte und etwas heikle Grataufschwung erfolgt in sehr steilen, abwärtsgeschichteten und beispielslos brüchigen Mergel- und Grasschrofen (II-), wäre aber großzügig umgehbar (dann leichter, vermutlich I). Der markierte und schon recht alpine Normalweg ab Memminger Hütte über den Südgrat erfordert etwas Kletterfertigkeit in festem Gestein (Sicherungen, II-), im oberen Abschnitt zudem Trittsicherheit auf feinem zusammengebackenen Geröll.

Wissenswertes:
Die Oberlahmspitze darf trotz untergeordneter Höhe zu den eindrucksvollsten Aussichtswarten der Lechtaler Alpen gezählt werden. Perfekt platziert sich die Oberlahmspitze mitten ins alpinste Zentrum der Lechtaler Alpen, umrahmt von Freispitzkamm, Parseiergruppe, Torspitzgruppe und Feuerspitzgruppe - im Norden freier Blick auf die Allgäuer Alpen. Trotzdem wird die Oberlahmspitze wenig, wenn auch nicht selten bestiegen, was insbesondere auf den doch recht alpinen Normalzustieg über den Südgrat zurückzuführen sein dürfte. Zwar beinhaltet dieser keine brisanten Passagen, doch fordert das Gelände schon ein gewisses Maß an Felsgewandheit und Trittsicherheit in nicht gerade bequem zu gehenden Gelände - ein typischer Lechtaler Gipfel eben. Was den Genusswanderer abhält, wird der alpinere Geher durchaus zu schätzen wissen - ein lohnender und abwechslungsreicher Anstieg. Der weglose, rund 3 km lange NW-Grat der Oberlahmspitze wird im alten AV-Führer als eines der schönsten Gipfelanstiege der Lechtaler Alpen gerühmt, was hiermit bestätigt wird. Im neuen AV-Führer "alpin" wird er hingegen noch nicht einmal erwähnt! Auch wenn die technischen Schwierigkeiten und die Mühsamkeit im alten Führerwerk etwas übertrieben dargestellt sind (der II-te Grad wird nur knapp erreicht), so sei an dieser Stelle nochmals an die nicht unerheblichen Anforderungen im brüchigen Steilgras-Mergel-Mix kurz unter dem Gipfel hingewiesen. Route: Im Madautal bis zum Abzweig ins Röttal (beste Stelle für den Bike-Depot) und auf der Forststraße bis zu einer Jagdhütte. Hier (oder bei Bedarf schon etwas vorher...) im Wald auf den breiten Gratansatz, durch ein Brennnesselfeld und dann eher im rechten Bereich des bewaldeten Rückens auf gut gestuftem Waldboden bergan bis zu einer felsigen Steilstufe. Hier mit gebotener Vorsicht schräg nach links unterhalb der Felsen aufwärts queren, bis man auf Wurzelstufen den Steilaufschwung umgehend wieder auf den Grat gelangt, wo dieser sich erstmals lichtet. Weiter am Grat bergan zu einem Latschenfeld. Man hält sich am besten etwas unterhalb der Grathöhe in der SW-Flanke, wobei man durch einige Latschen steigend immer wieder kriech- bis gangbare Gassen findet, welche zurück auf die Grathöhe führen. Auch auf der anderen Gratseite scheint es gratnahe Gassen zu geben. Auf der Grathöhe zu einem weiteren felsigen Aufschwung, der durch eine brüchige Steilrinne (II) durchstiegen wird. Weiter in herrlicher Landschaft im Bereich der grasigen Gratkante weiter bergan, wobei die ersten Aufschwünge überraschend einfach durchstiegen werden. Dem letzten, etwas heiklen Grataufschwung weicht man am besten durch rechtzeitiges(!) Queren in die Flanke aus, wo der mauerartige Riegel über eine kleine Seitenrippe durchsteigbar sein sollte. Auf der so gewonnenen, hindernislosen Gratrippe wieder nach links zum Grat. Oder aber direkt über brüchig und abwärtsgeschichteten Gras-Mergel-Mix sehr steil zur Gratkante und hier weiter auf unzuverlässigem Untergrund, z.T. die Füße auf die wenigstens hier festeren Blöcke über der düsteren Nordwand setzend, zum Ende der Steilstufe. Nun wieder wesentlich einfacher auf dem herrlichen Schlussgrat zum nahen Gipfel. Die markierte Normalroute folgt am Gipfel kurz dem schmalen Südgrat, weicht dann aber einigen Felsköpfen in die von feinem, zusammengepresstem Schutt geprägten Westflanke aus, um dann erneut die Grathöhe zu erreichen. Landschaftlich und alpin reizvoll über einige hübsch zu erkletternde, z.T. etwas luftige Felsköpfe und Gratl hinweg (I, z.T. Seilsicherungen) zu einem Gratkopf (Rauhe Spitze) mit kleinem Kreuz und Buch und dann über seilgesicherte Felsbänder durch eine fast senkrechte Stufe (I-II) zum Oberlahmsjöchl und hinab zur Memminger Hütte. Ein Besuch des viel besuchten Seekogels, der Hüttenberg der Memminger Hütte, bietet sich an (einfache Steigspur).